• Drei Fragen an ...

Cultopia-Stiftung

Um obdachlose Menschen in Köln zu unterstützen, hat Dirk Kästel 2012 den Verein „Kunst hilft geben“ initiiert, aus dem 2020 die Cultopia-Stiftung hervorgegangen ist. Wie genau diese Hilfe funktioniert, erzählt er im Kurzinterview.

2 Minuten 25.05.2023

Der Verein „Kunst hilft geben“ organisiert Kunstauktionen und unterstützt mit den dort erzielten Erlösen arme und obdachlose Menschen in Köln. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
2012 haben wir in der IHK Köln unsere erste Benefiz-Kunstausstellung veranstaltet. Anlass war unsere Beobachtung, dass die Zahl der Armen und Wohnungslosen auf den Straßen Kölns sprunghaft zunahm. Dieser Entwicklung wollten wir nicht länger tatenlos zusehen. Noch im selben Jahr gründeten wir unseren Obdachlosenhilfeverein. Kunst kann Mitmenschen in Not helfen. Meine persönliche Motivation, mich für wohnungslose Menschen zu engagieren, hat mit meiner eigenen Familie zu tun: Mein jüngerer Bruder Michael starb 1992 an Alkohol und Drogen. Am Ende war auch er obdachlos. Aus dem Grund wollen wir Wohnungslosen helfen. Jeder hat eine zweite oder dritte Chance verdient.

Was haben Verein und Stiftung bislang erreicht und was haben sie noch vor?
Durch Benefiz-Kunstausstellungen und Spendenaufrufe konnten wir in zehn Jahren rund zwei Millionen Euro nach Steuern generieren. Wir erhalten von rund 70 Künstlern und in letzter Zeit auch von Sammlern Kunst, die wir für Mitmenschen in Not über Benefiz-Ausstellungen oder unsere Onlineplattform (charityartcologne.de) verkaufen. Alle im Verein arbeiten ehrenamtlich und unentgeltlich.

Inzwischen haben wir 96 Benefiz-Kunstausstellungen erfolgreich organsiert. Dank der Hilfe von Gerhard Richter, der uns mehrere seiner Kunstwerke geschenkt hat, und der Unterstützung anderer namhafter Künstler konnten wir über 800.000 Euro direkt an Obdachlose in Köln, aber auch an Flüchtlinge und Kriegsopfer im ukrainischen Butscha spenden. Anfang des Jahres haben wir zudem ein kleines Haus gekauft, in dem sieben Obdachlose menschenwürdig leben können. Weitere Haus- und Wohnungskäufe sind geplant.

Ihr aktuell größtes Wohnprojekt ist die Casa Colonia. Was zeichnet dieses Projekt aus?
Dass es in gleich dreifacher Hinsicht – Wohnen, Arbeiten, Kunst und Kultur – ein Integrationsprojekt ist: In den insgesamt drei Häusern der Casa Colonia sollen Obdachlose und Flüchtlinge mit Studenten und Künstlern (alle mit Wohnberechtigungsschein) menschenwürdig zusammenleben. Unser Konzept sieht zudem eine Art Café als Integrationsbetrieb und Ausbildungsstätte für Heranwachsende mit körperlichem, geistigem oder sozialem Handicap vor. Und schließlich soll die Casa Colonia ein Treff für jedermann sein, egal welcher Herkunft, Religion oder sozialer Stellung. Die geschätzten Kosten für bis zu 30 Wohnungen in den drei Häusern liegen nach aktuellen Berechnungen bei 4,6 Millionen Euro. Für die Realisierung dieses sozialen Leuchtturmprojekts suchen wir noch ein bis drei soziale Co-Investoren, Zustifter oder Spender.  Statt Kapitalrendite geht es uns um Sozialrendite und Hilfe für Mitmenschen in Not.

Über den Gesprächspartner

Dirk Kästel ist Initiator des Vereins „Kunst hilft geben“ und Vorstandsvorsitzender der Stiftung „Cultopia – Kunst hilft geben“.

Über die Cultopia-Stiftung

Die Stiftung „Cultopia – Kunst hilft geben“ wurde 2020 gegründet und ist aus dem Verein „Kunst hilft geben“ hervorgegangen. Schwerpunkt der Tätigkeit ist die Hilfe für obdachlose Menschen in Köln. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine unterstützt die Stiftung zudem ukrainische Flüchtlinge und Kriegsopfer in Buschta.

www.cultopia-stiftung.koeln
www.kunst-hilft-geben.de

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