Augere Stiftung

Dem Stiftungssektor mangelt es an Transparenz, findet Eberhard Kaltenbach. Wie er das mit seiner Stiftung ändern will, erzählt der Steuerberater im Kurzinterview.

2 Minuten 03.03.2023

Sie haben 2014 die Augere Stiftung gegründet. Was waren Ihre Motive? 

Ich war damals im Bereich Steuerberatung von Non-Profit-Organisationen tätig, und dabei wurde mir der Mangel an Transparenz im Stiftungswesen bewusst. Viele Stifter haben zwar eine sehr konkrete ideelle Vorstellung davon, was sie fördern wollen, aber oftmals fehlen ihnen die für die Umsetzung nötigen Kenntnisse in Organisation, Vermögensverwaltung und Rechnungslegung. Mit Errichtung der Augere Stiftung möchte ich aufzeigen, wie eine erfolgreiche Vermögensverwaltung und professionelle Rechnungslegung mit maximaler Transparenz verbunden werden kann. In beiden Bereichen möchte ich mit gutem Beispiel vorangehen und dadurch Impulse in die deutsche Stiftungslandschaft geben. 

Wie genau macht Ihre Stiftung das?

Für andere gemeinnützige Organisationen, die nicht in der Rechtsform der Stiftung organisiert sind, errichten wir Treuhandstiftungen, die von der Augere Stiftung jährlich gefördert werden. Auf der Basis von klaren Anlagegrundsätzen werden die jeweiligen Stiftungsanlagen strukturiert. Über die Wertpapieranlagen und Jahresrechnung wird zeitnah detailliert auf der Homepage berichtet. Wir erreichen damit eine in der Stiftungslandschaft äußerst seltene Transparenz.  Derzeit verwalten wir fünf Treuhandstiftungen, zum Beispiel die „Stiftung Natur Tölzer Land“ und die „Stiftung zur Förderung der Schauburg München“.

Haben Sie Tipps für die Wertpapieranlage in Niedrigzinszeiten?

Zunächst einmal sollte man seine Anlagegrundsätze klar und deutlich definieren. Auf dieser Basis lässt sich dann ein langfristiges Anlagekonzept entwickeln, um ausreichend laufende Erträge zu generieren. Je kleiner eine Stiftung ist, desto größer sollten die laufenden Zinserträge sein, um mehr Spielraum für Fördermaßnahmen zu haben. Wenn bereits ein gewisser Puffer durch Wertpapierveräußerungsgewinne erwirtschaftet wurde, besteht die Möglichkeit, einen Teil des Stiftungsvermögens in etwas riskantere Anlagen zu investieren. Ich achte darauf, dass die Vermögensverwaltungskosten 0,4 Prozent inklusive Transaktionskosten nicht übersteigen. Auf diese Weise sind die Chancen auch langfristig relativ gut, eine überdurchschnittliche Performance zu erwirtschaften. Die Problematik mit Null- oder Negativzinsen hatten wir durch den Erwerb von Fremdwährungsanleihen mit hoher Bonität weitgehend entschärft.

Über den Gesprächspartner

Das Bild zeigt Eberhard Kaltenbach
© Privat

Eberhard Kaltenbach ist Gründer und Vorsitzender des Vorstandes der Augere Stiftung.

 

Über die Augere Stiftung

Die Stiftung wurde im Herbst 2014 in München gegründet. Im Rahmen ihres Stiftungszwecks setzt sie sich für die Jugend- und Altenhilfe, für Kunst und Kultur, Erziehung und Bildung und Natur- und Umweltschutz ein. 

Mehr Infos unter: www.augere-stiftung.de

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