• Drei Fragen an ...

Rheinstahl Stiftung

Die Rheinstahl Stiftung vergibt Stipendien an Studierende der MINT-Fächer sowie der Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften. Warum es dabei nicht allein ums Geld geht, erklärt Geschäftsführer Andreas Fischer im Kurzinterview.

2 Minuten 09.11.2023

Die Rheinstahl Stiftung wurde 1960 von den Rheinischen Stahlwerken Essen, einem Vorgängerunternehmen der heutigen Thyssenkrupp AG, gegründet und setzt sich seitdem für die berufliche Nachwuchs- und Begabtenförderung in den MINT-Fächern sowie in Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften ein. Warum dieser Schwerpunkt?
Andreas Fischer:
Die Stiftungsgründer verfolgten damals das Ziel, junge Nachwuchskräfte für eine Tätigkeit in der Industrie zu gewinnen und gleichzeitig Werksangehörige weiterzubilden. Man hat sich daher bei den Studienfächern an den Geschäftsfeldern der Mutterunternehmen orientiert. Die reine Stipendiaten-Förderung, wie wir sie heute haben, gibt es erst seit knapp 30 Jahren. Davor konnten auch Werksangehörige von der Rheinischen Stahlwerke Anträge für eine Einzelförderung stellen, zum Beispiel für eine Fortbildung in der Schweißtechnik.

Ihr Stipendium umfasst eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 550 Euro pro Semester sowie Vernetzungsangebote mit Impulsen und Workshops für bis zu 50 sogenannte RheinStips pro Jahr. Reicht diese Fördersumme eigentlich aus? Inflation und hohe Lebenshaltungskosten treffen derzeit ja gerade Studierende hart.
Unser Anspruch an das Stipendium ist nicht, dass damit allein der Lebensunterhalt finanziert wird. Ein wesentlicher Teil der Förderung sind die stipendienbegleitenden Angebote. Wir fördern die Studierenden nach Zusage bis zum nächsten Bewerbungslauf für zwei Semester und jeweils zu Semesterbeginn laden wir alle unsere RheinStips zu einem dreitägigen Treffen ein. Diese beinhalten Werksbesichtigungen mit wertvollen Einblicken in Produktion, Forschung & Entwicklung und bieten die Möglichkeit, sich mit Professionals unterschiedlicher Hierarchien und Altersgruppen sowie Alumni früherer Jahrgänge zu verknüpfen. Hierfür übernehmen wir beispielsweise auch alle Kosten inkl. der für Reise und Übernachtung. Ein weiteres Beispiel ist die Vermittlung von Kontakten auch zu Standorten im Ausland, wenn Interesse besteht, ein Praktikum bei Thyssenkrupp zu absolvieren oder dort die Abschlussarbeit zu schreiben.

Bewerben sich heute eigentlich mehr Frauen und mehr Menschen nichtdeutscher Herkunft um ein Stipendium als früher? Und falls ja, wie spiegelt sich das im aktuellen Stipendiatenkreis der Stiftung wider?
2017 habe ich die ehrenamtliche Geschäftsführung der Stiftung übernommen, und seither haben wir dafür Sorge getragen, dass sich der Frauenanteil deutlich erhöht. 2017 waren 20 Prozent der ausgewählten Stipendiaten weiblich, jetzt liegt ihre Zahl bei 34 Prozent. Das entspricht laut Statistischem Bundesamt dem Frauenanteil unter MINT-Studierenden in Deutschland. Wir haben keine festgeschriebene Quote, achten aber darauf, dass dieser Anteil sich nicht reduziert. Ob unsere Stipendiaten einen Migrationshintergrund haben, erfassen wir nicht.

Das Foto zeigt Andreas Fischer, den Geschäftsführer der Rheinstahl Stiftung

Über den Gesprächspartner:

Andreas Fischer ist seit 2017 ehrenamtlicher Geschäftsführer der rechtlich selbstständigen und gemeinnützigen Rheinstahl Stiftung mit Sitz in Essen. Angestellt ist er, wie alle Mitarbeiter der Stiftung, im Konzern Thyssenkrupp.

Über die Rheinstahl Stiftung:

Die Rheinstahl Stiftung wurde 1960 von den Rheinischen Stahlwerken Essen, einem Vorgängerunternehmen der heutigen Thyssenkrupp AG, gegründet und setzt sich seitdem für die berufliche Nachwuchs- und Begabtenförderung ein. Die Stiftungsarbeit fokussiert sich auf die Förderung begabter und leistungsstarker, ehrenamtlich engagierter Studierender der Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften sowie MINT-Fächer und finanziert sich aus den jährlichen Erträgen sowie aus Spenden von Alumni oder Privatpersonen. Seit Stiftungsgründung wurden rund 8.000 Stipendiatinnen und Stipendiaten mit rund acht Millionen Euro gefördert.

Mehr Informationen unter: www.rheinstahl-stiftung.de

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