Das war der Deutsche Stiftungstag 2022!
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnte Europas größter Stiftungskongress in diesem Jahr endlich wieder in Präsenz stattfinden. Ein Rückblick
Das Programm war schon fast im Druck, die Vorfreude auf den Deutschen Stiftungstag 2020, der in Leipzig stattfinden sollte, groß. Doch dann zwang die Corona-Pandemie die Verantwortlichen im Bundesverband Deutscher Stiftungen, Europas größten Stiftungskongress und wichtigsten Branchentreff kurzfristig abzusagen.
Im Jahr darauf dann der erste digitale Stiftungstag – ein in vielerlei Hinsicht erfolgreiches Format, das zugleich eines schmerzlich vermissen ließ: die Möglichkeit der persönlichen Begegnung und des spontanen Austauschs, die für die Stiftungsszene so wichtig ist.
1.700 Teilnehmende, 130 Veranstaltungen
Umso größer die Freude, dass der Kongress in diesem Jahr endlich wieder in Präsenz stattfinden konnte – und zwar in Leipzig, der Stadt, in der er bereits 2020 hätte tagen sollen. „Stiftungen – Zukunft nachhaltig gestalten“ lautete das diesjährige Thema.
Und die Resonanz war groß: Fast 1.700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen vom 28. bis 30. September ins Congress Center Leipzig, um sich in rund 130 Veranstaltungen über ganz unterschiedliche Aspekte des Themas Nachhaltigkeit auszutauschen, voneinander zu lernen und sich miteinander zu vernetzen.
Auch die Social-Media-Kanäle des Bundesverbandes spiegelten das große Interesse am Stiftungstag wieder: Auf all seinen Kanälen (LinkedIn, Twitter, Instagram und Facebook) fanden an den drei Kongresstagen deutlich mehr Interaktionen statt als üblich – insgesamt gab es 2.869 Likes für die Beiträge des Verbandes. Auf LinkedIn hatte das Profil des Bundesverbandes während des Stiftungstages beeindruckende 40.000 Impressionen.
Austausch mit der Politik
Wie sehr auch die Politik an einem Austausch mit den Stiftungen interessiert ist, zeigte sich unter anderem daran, dass mit Bundesfamilienministerin Lisa Paus und der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Svenja Schulze gleich zwei Mitglieder der Bundesregierung dem Kongress für eine Keynote mit anschließender Diskussion online zugeschaltet waren.
Und noch etwas fiel auf: Viele junge Menschen hatten den Weg nach Leipzig gefunden – etwa im Rahmen des Programms „30unter30“, das mehrere Stiftungen und Organisationen, darunter die Deutsche Stiftungsakademie (DSA), die Stiftung Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung (WHU), die Karg Stiftung und die Stiftung Mercator, aufgelegt hatten, um jungen Mitarbeitenden in Stiftungen die Chance zu geben, erstmalig den Deutschen Stiftungstag zu besuchen und sich dort zu vernetzen.
Sonderpreis an russische NGO Memorial International
Traditioneller Höhepunkt eines jeden Stiftungstages ist die Verleihung des Deutschen Stifterpreises, mit dem üblicherweise eine Persönlichkeit für ihr vorbildliches stifterisches Einzelwirken ausgezeichnet wird. Doch angesichts des Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hatten sich die Gremien des Bundesverbandes in diesem Jahr entschieden, statt des Deutschen Stifterpreises einen Sonderpreis für den besonderen Einsatz für die Zivilgesellschaft in Osteuropa zu vergeben.
Ausgezeichnet wurde die russische Nichtregierungsorganisation Memorial International, die sich seit 1989 für die kritische Aufarbeitung der politischen Repressionen in der Sowjetunion sowie für die soziale und juristische Betreuung von Opfern politischer Unterdrückung und ihrer Angehörigen einsetzt.
In einem bewegenden Festakt in der Alten Wollkämmerei in Leipzig nahmen Irina Scherbakowa und Elena Zhemkova, beide Mitbegründerinnen von Memorial International, den Preis stellvertretend für die Organisation, die einige Tage später mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, entgegen.
Was bleibt?
Die Freude darüber, sich nach der zweijährigen Zwangspause endlich wieder persönlich treffen und „in echt“ miteinander reden zu können, war bei vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern spürbar – und machte diesen Stiftungstag zu einem ganz besonderen. Und auch wenn der Bundesverband in den vergangenen Jahren beständig größer geworden ist – in Leipzig war in vielen Momenten zu erleben, dass sich am freundschaftlich-vertrauten Umgang der Mitglieder untereinander und am Gefühl der Zusammengehörigkeit und Verbundenheit der stetig wachsenden Stiftungsfamilie nichts geändert hat. Und das ist gut so.
Diskussion ( 1 )
Oliver Dilly
Sehr geehrtes Stiftungstagsteam, als ich soeben die Webseite des Stiftungstags 2022 besuchte und nachdem ich den Kurzfilm angeschaut habe, fragte ich mich, ob und wie das Stiftungstagsthema Nachhaltigkeit am Stiftungstag und darüber hinaus besonders sichtbar wurde bzw. gewirkt hat. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung. Mit freundlichen Grüßen Oliver Dilly